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Lokaljournalismus

mit Hanna Girard

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Und wie viel verdienst Du?

Elodie Kolb

Vor sechs Jahren haben die Jungen Journalistinnen und Journalisten Schweiz die erste Übersicht zu den Honoraren von Freien in deutschschweizer Medien publiziert. Dafür haben uns Journalist:innen Auskunft gegeben, vereinzelt erhielten wir auch offizielle Angaben der Medienhäuser. Dadurch konnten wir die Lohntransparenz des freien Journalismus in der Schweiz etwas erhöhen.

Aabgesehen von den Empfehlungen von Impressum und syndicom für die Mindestansätze für freie Mitarbeitende sowie für die Infrastrukturentschädigung gibt es wenige öffentliche Anhaltspunkte, wie viel ein:e freie:r Journalist:in für die Arbeit verlangen kann.

Inzwischen ist unsere Datenbank in die Jahre gekommen. Nicht nur die Honorare dürften sich verändert haben, auch die Medienlandschaft ist nicht mehr dieselbe wie vor sechs Jahren. Deswegen spannt JJS mit syndicom zusammen, um die Übersicht zu aktualisieren. 

Ziel ist es, Transparenz zu etablieren, welche Medienhäuser wie viel für Texte zahlen und wie sich diese seit 2018/2019 entwickelt haben. Zum einen als Anhaltspunkt für Honorarverhandlungen. Zum anderen geht es darum, Spannbreiten bei den Honoraren einzelner Medienhäuser aufzuzeigen und dafür zu sensibilisieren, dass Honorare nicht immer in Stein gemeisselt sind.

Das können wir nur mit der Hilfe von freien Journalist:innen. Bitte füllt den folgenden Fragebogen aus, am liebsten gleich mehrmals (dafür einfach die Seite aktualisieren, nachdem ihr das Formular abgesendet habt). Sinnvoll ist es, wenn ihr pro Medium, für das ihr gearbeitet habt, ein bis zwei Beispiele ausfüllt – beispielsweise ein kleiner und ein grosser Auftrag.

Was passiert mit meinen Daten?

Wir behandeln alle persönlichen Daten vertraulich und publizieren diese anonymisiert wie bisher: Wir werden in Listenform pro Medium die verschiedenen Beispiele veröffentlichen, die wir als Antworten auf den Fragebogen erhalten. Beispielsweise stehen beim Medium X drei Beispiele mit je einer Lohn- und Aufwandangabe sowie den weiteren Details.

Damit kein Rückschluss auf die Person möglich ist, werden wir – wo nötig – die genaue Lohnangabe runden oder zu genaue Details auslassen.

Wieso sollte ich mir die Zeit nehmen?

Wir publizieren die Liste erst, wenn wir genügend Angaben haben. Die Gründe: Je mehr Angaben, desto anonymer wird die einzelne Antwort. Zudem ist die Übersicht erst nützlich, wenn bei jedem Medium mehrere Antworten stehen.

«Wir bleiben dran»: Wechsel im Vorstand und im Co-Präsidium von JJS

Darleen Pfister

Medienmitteilung vom 3. März 2025

Der Verein Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz JJS erhält neue Vorstandsmitglieder und setzt das Co-Präsidium neu zusammen. Das herausfordernde und zugleich sehr erfolgreiche Vereinsjahr zeigt, wie standhaft junge Medienleute sind.

Der neue Vorstand (v.l.n.r.): Elodie Kolb, Levin Stamm, Sara Spreiter, Juan Riande, Jeremias Schnyder, Linda Leuenberger, Noah Salvetti, Miriam Abt, Olivia Ruffiner, Anna Nüesch, Jan Fedeli, Linus Bürgi (Generalsekretär). Nicht auf dem Bild: Mateo Landolt. Foto: Elena Kropf

Im Vorstand und im Co-Präsidium der Jungen Journalistinnen und Journalisten Schweiz JJS kommt es zu Wechseln. Das bisherige Vorstandsmitglied Linda Leuenberger tritt neu ins Co-Präsidium ein, gemeinsam mit der bisherigen Co-Präsidentin Anna Nüesch. Das hat die Mitgliederversammlung vom vergangenen Samstag entschieden.

Linda Leuenberger hat während drei Jahren das JJS-Medienfestival «Journalismus Jetzt» geleitet. Sie folgt auf Gina Bachmann, die nach vier Jahren im Vorstand, zwei davon im Co-Präsidium, zurücktritt. Die 29-Jährige verlässt JJS, um sich beruflich auf ihre Stelle als Inlandredaktorin bei der NZZ am Sonntag zu konzentrieren. «Je grösser die Medienkrise, desto wichtiger wird JJS», sagt sie. «Wir ermutigen junge Medienschaffende, ihren Weg zu gehen. Ich bin sehr stolz, Teil davon gewesen zu sein», sagt Gina Bachmann. 

Weiter treten Léonie Hagen und Andrea Marti als Vorstandsmitglieder zurück. Der Vorstand dankt Gina Bachmann, Léonie Hagen und Andrea Marti für ihr grosses, ehrenamtliches Engagement zugunsten junger Medienschaffender in der Schweiz.

Neu in den Vorstand gewählt wurden Elodie Kolb, Juan Riande und Levin Stamm. Die bisherigen Vorstandsmitglieder Anna Nüesch, Linda Leuenberger, Jan Fedeli, Jeremias Schnyder, Mateo Landolt, Miriam Abt, Noah Salvetti, Olivia Ruffiner und Sara Spreiter wurden einstimmig wiedergewählt. (Mehr zu den bisherigen und neuen Vorstandsmitgliedern: siehe Box.)

Seit Februar 2025 unterstützt Linus Bürgi JJS als neuer Generalsekretär. Er folgt auf Darleen Pfister, die ein Jahr für JJS gearbeitet hat und den Verein nun verlässt, um eine neue Stelle anzutreten. Der Vorstand dankt Darleen Pfister für die ausgezeichnete Arbeit.

Zahlreiche Highlights im vergangenen Vereinsjahr

JJS blickt auf ein zehrendes Jahr zurück, das junge Medienschaffende verunsichert hat. Die massenhaften Stellenabbauten in den Medienhäusern haben die Vereinsmitglieder direkt und indirekt betroffen. Die Konkurrenz um freie Stellen hat spürbar zugenommen. Der Berufseinstieg ist erschwert. Immer wieder sah sich der Vorstand mit der Frage konfrontiert, welche Chancen die Medienbranche für junge Journalistinnen und Journalisten bereithält und wie ihre Zukunft aussieht.

Gleichzeitig kann JJS von zahlreichen Highlights berichten. Das Medienfestival «Journalismus Jetzt» war dieses Jahr ausgebucht. 55 junge und angehende Medienleute zwischen 14 und 30 Jahren nahmen teil. Während drei Tagen besuchten sie Redaktionen, lernten an Workshops von Profis, brachten sich die Medieninstitutionen näher, vernetzten sich und tauschten sich über die brennenden Themen unserer Zeit aus.

Gleicher Beliebtheit erfreute sich die JJS-Reise nach London. Auch sie war innert kürzester Zeit ausgebucht. Dreizehn Teilnehmende haben während eines verlängerten Wochenendes unter anderem die «Financial Times» und den «Guardian» besucht und sich mit Grossbritannien-Korrespondenten ausgetauscht.

Zu den weiteren vereinseigenen Veranstaltungen zählt die «Wie?So!»-Reihe, in welcher erfahrene Journalistinnen und Journalisten Einblick in ihr Schaffen geben. 2024 fanden vier «Wie?So!» statt: zu Sportjournalismus mit Annette Fetscherin, zum Leben als freie Journalistin mit Eva Hirschi, zu Journalismus in Buchform mit Natalia Widla und Miriam Suter und zu USA-Korrespondenz während der dortigen Wahlen mit Natasha Hähni und Jan Bolliger. Ebenso veranstaltete JJS Stammtische in acht Städten, die stets sehr gut besucht waren.

JJS verzeichnet im vergangenen Vereinsjahr mehrere öffentlichkeitswirksame Auftritte. Die Co-Präsidentinnen Anna Nüesch und Gina Bachmann sprachen im Podcast des Vereins Medienfrauen über Förderprojekte, Perspektiven und die Altersgrenze. Linda Leuenberger sprach im Podcast «Deadline» des MAZ über Perspektivlosigkeit und die Zukunft junger Medienleute. Anna Nüesch durfte sich im Magazin der NZZ am Sonntag äussern, im Artikel von Rafaela Roth zum Abgang von Markus Häfliger. Am Swiss Media Forum moderierte Gina Bachmann das JJS-Podium zum Thema journalistische Ausbildung. Weitere Auftritte fanden an der Fachhochschule Graubünden, der Uni Fribourg, am Swiss Radio Day, dem MAZ-Infotag und dem Zürcher Journalistenpreis statt.

Eine grosse Ehre zudem: Im Dezember hat das Branchenmagazin «Schweizer Journalist:in» die abtretende Co-Präsidentin Gina Bachmann zur Newcomerin des Jahres gekürt. Mehrere Vereinsmitglieder schafften es in die 30-unter-30-Liste.

«Die Branche braucht uns»

Insgesamt war es also ein hartes Jahr, aber auch eines, das zeigte, wie standhaft junge Journalistinnen und Journalisten sind. Sie interessieren sich für das Handwerk und die Branche, bilden sich weiter und vernetzen sich. Sie suchen nach Wegen, guten Journalismus unter widrigen Umständen zu machen. Nirgends lässt sich diese Tatsache besser beobachten als an JJS-Anlässen.

«Das erfüllt uns mit Stolz», sagt die neue Co-Präsidentin Linda Leuenberger. «Und es macht Mut. Die Branche braucht uns genauso sehr, wie sie erfahrene Medienleute braucht. Wir bleiben dran.» Co-Präsidentin Anna Nüesch fügt an: «Jungen Menschen einen Ort für Austausch und Inspiration innerhalb der Medienbranche zu bieten, motiviert mich sehr bei der Vereinsarbeit. Ich freue mich auf ein weiteres Jahr mit tollen Anlässen und interessierten Mitgliedern.»

Der Vorstand stellt sich vor

Co-Präsidium

Anna Nüesch (25) studierte Multimedia Production an der Fachhochschule Graubünden. Sie arbeitete für das Onlineportal und das Fernsehen der Südostschweiz. Sie absolvierte ein Praktikum in der Wirtschaftsredaktion des SRF. Heute ist sie SEO-Produzentin im Newsroom des Tages-Anzeigers.

Linda Leuenberger (27) studierte Soziologie und Kommunikation an der Universität Luzern und arbeitete für die Luzerner und Zuger Zeitung. Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert. Sie schrieb für das Ressort Leben & Wissen der Mantelredaktion von CH Media. Heute arbeitet sie am Onlinedesk von CH Media und als freie Journalistin.

Das neue Co-Präsidium: Anna Nüesch (links) und Linda Leuenberger (neu). Foto: Elena Kropf

Vorstand bisher

Jan Fedeli (24) studierte Politikwissenschaften und Geschichte an der Universität Luzern. Er arbeitete für das Zofinger und Oltner Tagblatt und für PilatusToday. Nach einem Praktikum bei der SRF Arena begann er die CH Media Academy, wo er nun in Video-, Online- und Fernsehjournalismus ausgebildet wird.

Jeremias Schnyder (23) studiert Sozialwissenschaften, Staatsrecht und Staatstheorie an der Universität Bern. Während seines Praktikums bei Radio RaBe in Bern besuchte er das Basismodul der ehemaligen Radioschule klipp+klang. Vor und nach seinem Austauschsemester im Libanon schrieb und schreibt er nun für die Solothurner Zeitung und moderiert Podiumsdiskussionen.

Mateo Landolt (25) studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Wirtschaft an der Universität Luzern. Er schrieb für eine Lokalzeitung und arbeitete bei SRF als Sportredaktor im Regoinaljournal Zentralschweiz. Er absolvierte den Videojournalismus-Lehrgang am MAZ. Heute ist er Redaktor und Produzent beim Zentralschweizer Fernsehen Tele1, wo er etwa für die Polit- und Sportsendung verantwortlich ist.

Miriam Abt (25) schrieb zwei Jahre für die Luzerner Zeitung. Heute studiert sie Kommunikation und Medien an der ZHAW und arbeitet für das Berner Büro von Keystone-SDA. Sie schreibt immer noch sporadisch für die LZ.

Noah Salvetti (25) lernte das KV und machte sein erstes Praktikum beim St. Galler Tagblatt. Später studierte er Journalismus an der ZHAW und absolvierte ein Praktikum beim Blick. Heute berichtet er für die Zürcher Oberland Medien über das Geschehen im Tösstal.

Olivia Ruffiner (28) ist eine ausgebildete Pflegefachfrau. Später studierte sie Angewandte Sprachen an der ZHAW und war als Wirtschaftsjournalistin bei der Handelszeitung tätig. Heute arbeitet sie bei Ringier im Ratgeber-Ressort.

Sara Spreiter (25) studierte Multimedia Production an der Fachhochschule Graubünden. Sie arbeitete beim Radio Südostschweiz, zuerst in der Redaktion, später in der Moderation. Heute ist sie Podcastproduzentin bei Tamedia und hostet den Crime-Podcast.

Vorstand neu

Elodie Kolb (27) hat Deutsche Philologie, Medienwissenschaft und Literaturwissenschaften in Basel studiert. Nach Praktika arbeitete sie zwei Jahre als Redaktorin bei der bz Basel. Aktuell schreibt sie als freischaffende Journalistin primär für die bz Basel über Gesellschafts- und Kulturthemen.

Juan Riande (22) ist gelernter Automobilmechatroniker. Er arbeitete fünf Jahre bei Radio 3FACH, bevor er für die Diplomausbildung am MAZ zu Tele 1 wechselte. Er wurde Anfang 2024 wegen Sparmassnahmen entlassen, später im selben Jahr aber wieder eingestellt. Seither arbeitet er Teilzeit bei Tele 1 und ist freischaffender Filmemacher.

Levin Stamm (23) hat Sozialwissenschaften mit Fokus Wirtschaft in Amsterdam studiert. Er schrieb als freier Mitarbeiter für verschiedene Schweizer Medien, vor allem für den Wirtschaftsteil des Blick. Heute ist er Volontär im Zürcher Büro von Bloomberg News.

Generalsekretariat

Linus Bürgi (25) stieg mit einem Praktikum beim Willisauer Boten in den Journalismus ein. Er studierte Ökonomie an der Universität Zürich und arbeitete als Redaktor bei Radio 3FACH. Später wechselte er in die Geschäftsleitung für drei Jahre. Er engagierte sich unter anderem im Vorstand des Verbands der komplementären Radios corall. Heute ist er Generalsekretär von JJS und beginnt im Herbst sein Masterstudium.

Mehr als Karla Kolumna: Diese Filme und Serien über Journis gehören auf eure Watchlist!

Mateo Landolt

Wieso kommen Journalist:innen eigentlich in so vielen Film-Plots vor? Wir sind uns sicher: Das kann kein Zufall sein. Deshalb haben wir vom JJS-Vorstand uns auf die Suche gemacht nach 12 Filmen und Serien über und mit Journis, die du gesehen haben musst.

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"Unsere erste Auslandrecherche" - unterstützt vom JJS Recherchefonds

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Das Erste, was dir ins Auge fällt, wenn du mit dem Schiff die lettische Küste erreichst, sind die goldenen Kuppeldächer der Nikolaikirche. Diese orthodoxe Kirche im Norden der Hafenstadt Liepaja stammt noch aus der Zarenzeit, wurde während der Sowjetunion als Kino für Marinesoldaten genutzt und wird heute von der lettisch-orthodoxen Kirche wieder als Liturgieraum verwendet. Sie erhebt sich zwischen tristen sowjetischen Wohnblöcken und könnte nicht besser für das Thema stehen, weswegen wir, die Fotojournalistin Sophie Tichonenko und ich, Janine Schneider, diesen Sommer nach Lettland gereist sind. Das mittlere der drei baltischen Länder verfügt nämlich über eine bedeutende russischsprachige Minderheit – mehr als ein Drittel der Bevölkerung spricht Russisch. Wie hatte sich ihre Situation seit Beginn des Russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine verändert? Das war die Frage, die wir uns am Anfang unserer Recherche stellten. Eine erste Hintergrundrecherche zeigte, dass wir Recht mit der Vermutung hatten, dass die russischsprachige Minderheit zu einem Politikum im lettischen Parlament geworden war. Uns interessierte allerdings, wie die Stimmung im Land war, wie die russischsprachigen Menschen die Situation selbst wahrnahmen und welche Folgen die beschlossenen Gesetze für den einzelnen Menschen hatten. Dazu wollten wir Anfang Juli nach Lettland reisen.

Beim Recherchefonds von Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz reichten wir Anfang März ein Gesuch für einen Spesenvorschuss ein. Dazu formulierten wir unsere Rechercheidee aus – etwas, was sich auch für spätere Pitches als sehr hilfreich erweisen sollte. Der genehmigte Vorschuss war für uns sehr wichtig – da es unsere erste Auslandsrecherche als Journalistinnen war und wir beide erst seit Kurzem in diesem Bereich arbeiteten, blieb lange unklar, ob wir überhaupt einen Abnehmer für unsere Geschichte finden würden. Wir schickten den Pitch an mehrere Medienhäuser und erhielten anfangs nur Absagen. Dank des Recherchefonds-Geldes konnten wir unsere Reise aber dennoch planen. Schlussendlich erklärte die österreichische Zeitschrift Tagebuch Interesse daran, die Geschichte zu bringen.

Viel Recherchearbeit leisteten wir schon vor der Reise – im Mai und Juni lasen wir uns durch alle verfügbaren Artikel zum Thema, liessen uns beim lettischen Lieder-und Tanzfest akkreditieren, das wir besuchen wollten und kontaktierten mögliche Gesprächspartner*innen. Dass Janine schon drei Wochen vor der Recherche für einen Russischkurs nach Riga reiste, stellte sich als hilfreich heraus. So konnte sie schon erste Personen zum Gespräch treffen und ein Gefühl für die aktuelle Stimmung im Land erhalten. Einige Kontakte ergaben sich schlussendlich auch aus dieser Vorrecherche vor Ort.

Als wir nach neun Tagen Recherche Lettland verliessen, hatten wir viel zu viel Material für nur eine Geschichte. Deshalb machten wir aus dem Material kurzerhand zwei. Die zweite Reportage, die sich mit einem neuen Immigrationsgesetz befasste, schickten wir an verschiedene Medien und erhielten gleich von mehreren eine positive Rückmeldung. Schlussendlich konnten wir den Beitrag bei FREITAG und bei der WOZ veröffentlichen, bei letzterer als Zweitveröffentlichung. Das zeigte uns: Es lohnt sich, eigene Ideen zu verfolgen und hartnäckig zu bleiben.

Leider zahlte keines der Medien einen Beitrag an die Recherchespesen, weshalb diese bis am Schluss durch den Recherchefonds von Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz gedeckt wurden – was natürlich jeweils unter dem Artikel vermerkt wurde. Alles in allem sind nicht nur zwei Artikel aus dieser Recherche entstanden, sondern in erster Linie konnten wir vor allem viele wertvolle Erfahrungen für unsere fotografische und journalistische Arbeit mitnehmen.

Die Kathedrale des heiligen Boris in Daugavpils. In dieser Stadt im Südosten Lettlands wird praktisch nur Russisch gesprochen.

Text und Bild: Janine Schneider und Sophie Tichonenko

Ein neuer Vorstand und ein Wechsel im Co-Präsidium von JJS

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Der Verein Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz (JJS) erhält fünf neue Vorstandsmitglieder. Ausserdem wird das Co-Präsidium neu zusammengesetzt.

Das bisherige Vorstandsmitglied Gina Bachmann tritt neu die Co-Leitung des Vereins zusammen mit der bisherigen Co-Präsidentin Simona Boscardin an.

Das hat die Mitgliederversammlung vom vergangenen Samstag einstimmig entschieden. 

Gina Bachmann übernimmt damit von Simon Schaffer, der nach fünf Jahren im Vorstand die Co-Leitung abgibt. «Ich durfte lange Zeit Teil dieser wunderbaren Gruppe sein und mithelfen, wenn sich junge Medienschaffende kennenlernen und gemeinsam etwas erreichen. Im letzten Jahr haben wir die Post-Corona-Zeit eingeläutet und ich bin gespannt, was der Verein als nächstes anstellt», sagt Simon Schaffer.

Mit Simon Schaffer treten die bisherigen Vorstandsmitglieder Noah Fend, Karin Wenger, Vanessa Hann und Carole Güggi zurück. Damit treten mehrere Personen mit langjähriger Erfahrung ab und schaffen Raum für Neues. Die «Dienstälteste», mit sieben Jahren Vorstandsarbeit, Karin Wenger, sagt dazu: «Ich bin unglaublich stolz auf alles, was JJS in den vergangenen Jahren angestossen und organisiert hat, mutig und voller Energie. JJS war für mich all die Jahre einer der schönsten Orte im Journalismus.»

 

Ein kleiner Generationenwechsel

In den Vorstand gewählt wurden fünf neue Medienschaffende: Anna Nüesch, Miriam Abt, Jeremias Schnyder, Léonie Hagen und Mateo Landolt.

Anna Nüesch studiert Multimedia Production an der FHGR und ist freie Mitarbeiterin bei der Südostschweiz. Miriam Abt arbeitet als Reporterin bei der Luzerner Zeitung und im Generalsekretariat des Luzerner Kulturmagazins Frachtwerk. Jeremias Schnyder studiert Sozialwissenschaft und Staatsrecht und -theorie an der Universität Bern, daneben arbeitete er bisher für Radio RaBe. Léonie Hagen ist Stagiaire beim Walliser Boten und war zuvor Co-Chefredaktorin des Studimagazins Lumos. Mateo Landolt arbeitet als Redaktor bei Tele 1, Pilatus Today und Radio Pilatus.

Die bisherigen Vorstandsmitglieder Linda Leuenberger, Andrea Marti, Linus Walpen, Simona Boscardin und Gina Bachmann wurden einstimmig wiedergewählt. Bachmann ist Redaktorin im Nachrichtenressort von CH Media und studiert Soziologie an der Universität Basel, Boscardin schliesst derzeit ihren Bachelor in Cast/Audiovisual Media an der ZHdK ab und ist Lehrbeauftragte für Journalismus an der FHGR. Leuenberger ist MAZ-Stagiaire bei CH Media, mal in Zug, mal in Luzern und mal im Bundeshaus. Andrea Marti studiert Politikwissenschaften an der Uni Zürich und arbeitet für FM1-Today. Linus Walpen studiert Osteuropastudien an der Uni Bern und arbeitet nebenbei im Digitalressort der NZZ am Sonntag.

Noch mehr Nachwuchsförderung im neuen Vereinsjahr

Die Medienbranche leidet zunehmend an einem Nachwuchsproblem. «Umso glücklicher sind wir, dass auf die abtretenden Vorstandsmitglieder fünf neue, begeisterte junge Journalist:innen folgen», sagt Simona Boscardin zur neuen Zusammensetzung. Das neue Co-Präsidium erklärt die Nachwuchsförderung zum Hauptziel des Vereinsjahres. Bereits in Planung sind ein ganztägiger Anlass und eine Podiumsdiskussion zum Thema. «Der Journalismus braucht Nachwuchs. Mit unserem Netzwerk und Programm wollen wir uns dieses Jahr noch stärker ins Zeug legen, damit junge Medienschaffende Gefallen am Beruf finden und eine Perspektive haben», sagt Gina Bachmann. 

Junge Medienschaffende müssen vor Sexismus und Mobbing geschützt werden

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Medienmitteilung vom 15. Februar 2023

Die Berichte zum Fall Finn Canonica sind für JJS erschreckend. Leider überraschen sie uns wenig. Was im Fall des «Magazins» durch Anuschka Roshani und im Nachzug durch andere Betroffene geschildert wurde, ist Teil vieler Redaktionen. Das muss sich ändern.

Berichte, wie sie sich in der letzten Woche gehäuft haben, sind bei uns ein ständiges Thema, da Mobbing und Sexismus Berufseinsteigerinnen und Praktikanten besonders stark betreffen können. 

So ist es für Junge und Einsteiger:innen besonders schwierig, gegen redaktionelle Machtgefüge aufzustehen und Missstände innerhalb eines Teams anzusprechen. Erst recht, wenn sie selbst betroffen sind. Wie will jemand, der oder die innerhalb der Redaktion noch wenig Fuss gefasst hat, etablierte Journalist:innen infrage stellen – vor allem wenn, wie der Fall Canonica zeigt, zurzeit nicht einmal gestandene Redaktionsmitglieder gegen solchen Machtmissbrauch ankommen? Auch, weil sie offenbar nicht ernst genommen wurden.

Der Fall beim «Magazin» zeigt klar, wie diese vulnerable Situation ausgenutzt werden kann. Wer würde schon eine Stelle oder ein Praktikum beim Magazin ablehnen? Dass man dafür einiges aushalten muss, ist in der vorherrschenden Arbeitskultur noch immer viel zu selbstverständlich. Das muss sich ändern. Mit entsprechender Ausbildung für Führungskräfte, einem offenen Dialog über psychische Gesundheit, Weiterbildungen und internen oder externen Anlaufstellen. 

Es ist wichtig, dass nicht geschwiegen wird, wenn Junge solche Erfahrungen machen. Sie dürfen nicht alleingelassen werden. Mobbing und Sexismus haben keinen Platz in unserer Branche. Redaktionen und Führungskräfte müssen eine Arbeitskultur schaffen, in der sich alle und insbesondere junge Medienschaffende sicher fühlen können, übergriffiges Verhalten anzuzeigen. Das Problem ist struktureller Natur und die Verantwortung zum Umgang damit darf nicht auf den Schultern der Betroffenen lasten. Es liegt an jeder Person und vor allem an den Führungskräften in Redaktionen und Verlagen, anzuerkennen, dass unsere Branche ein Problem mit Sexismus hat und etwas dagegen unternommen werden muss.

Wir solidarisieren uns deshalb mit den Betroffenen und raten jungen Medienschaffenden, sich bei Fragen, Unsicherheiten oder Erlebnissen von Mobbing und Sexismus an die Berufsverbände SSM, Syndicom oder Impressum zu wenden. Wir bieten uns als Vermittlungsstelle an. Zudem möchten wir diejenigen ermutigen, die entsprechende Recherchen bereits im Schreibtisch liegen haben, diese Geschichten auch zu veröffentlichen. Ihr seht, dass es geht. 

Bei Rückfragen: info@jjs.ch
 

Über Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz
Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz (JJS) ist das Netzwerk für Medienschaffende bis 30 Jahre. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, jungen Journalistinnen und Journalisten eine Vernetzungsplattform zu bieten, um ihre Interessen zu vertreten und um mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Miteinander statt gegeneinander – in der Medienbranche gibt es sonst schon genügend Hürden zu überspringen.